Großschadenslagen
Als Großschadenslagen werden allgemein Schadenslagen größeren Umfangs bezeichnet. Solche Einsatzsituationen werden recht schnell zu dynamischen Einsätzen mit erhöhten Material- und Personalbedarf. In diesem Zusammenhang ist auch mit einer erhöhten Einsatzdauer zu rechnen. Dies kann bedeuten, dass je nach Schadensart Einsätze, mehrere Stunden, Tage oder auch Wochen andauern können.
Die in Deutschland zur alltäglichen Einsatzabarbeitung vorgehaltenen Einheiten von Feuerwehr und Rettungsdiensten kommen bei Großschadenslagen recht schnell an ihre Leistungsgrenzen.
Um trotzdem in kürzester Zeit adäquate Hilfe für möglichst viele, bestenfalls alle Betroffene
leisten zu können, sind personelle und organisatorische Strukturen notwendig.
Hierzu sind sowohl im Rahmen der Einsatzplanung organisatorische Punkte zu beachten, als
auch materielle und personelle Ressourcen zu schaffen, die im Bedarfsfall innerhalb kürzester Zeit zum Einsatz kommen können, um die oftmals schon vorhandenen, im Einsatz
befindlichen Einheiten sowohl zu unterstützen, als auch zu verstärken und notwendige
Maßnahmen zu erweitern.
Neben den aktiven Kräften aus Feuerwehr und Hilfsorganisationen benötigte man zur
Bewältigung solcher großen Einsatzszenarien hierarchisch aufgebaute Organisations- und Führungsstrukturen. Dabei ist zu beachten, dass stets nur ein Einsatzleiter den Einsatz
führt, dafür allerdings Führungsassistenten mit entsprechender Fachkenntnis und Führungs- ausbildung benötigt werden, um Schadenslagen größeren Umfangs bewältigen zu
können.
Um eine Zusammenarbeit aller Führungskräfte zu organisieren wird eine
Technische Ein- satzleitung (TEL)
gebildet.
In der TEL unterstützen neben Führungskräften der Polizei, Feuerwehr, Technischen
Hilfswerk und betroffenen Ämtern, auch Führungskräfte aus dem Bereich des Rettungsdienst in Person des
Organisatorischen Leiter Rettungsdienst (OrgL-RD)
und des
Leitenden Notarzt (LNA)
.
Neben dem personellen Bedarf zur Bewältigung von Großschadensereignissen, sind auch
materielle Voraussetzungen zu schaffen, um im Schadensfall effektive Hilfe leisten zu
können. Vor allem sind hier Transportkapazitäten zu nennen, um einerseits Hilfskräfte an
den Schadensort, andererseits betroffene Personen kontrolliert aus dem Gefahrenbereich zu bringen und eventuell notwendiger, weiterer Versorgung und Betreuung zuzuführen.
Die erste Aufgabe, der Transport von Einsatz- und Hilfskräften zur Einsatzstelle, wird im Normalfall mittels Einsatzfahrzeugen, die in Vielzahl bei Feuerwehren, Hilfsorganisationen
und der Polizei verfügbar sind, erfüllt.
Die zweite Aufgabe, der zügige, organisierte und kontrollierte Abtransport Betroffener, stellt eine größere Herausforderung dar. Da die Anzahl und die eigenständige Beweglichkeit von Betroffenen immer erst nach dem Schadensfall absehbar ist, gestaltet sich eine Vorhaltung
von für jede Art von Einsatzbild optimale Transportgröße als unmöglich.
Weiterhin muss davon ausgegangen werden, dass ein zeitnaher Abtransport aller Betroffenen
aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist. Außer den plötzlich entstandenen, außergewöhnlichen Eindrücken aller Betroffener, kommt es oftmals zusätzlich zu einer
gewissen Anzahl Betroffener, deren Verletztungen oder Erkrankungen einen sofortigen Transport verhindern. In diesem Fall ist es notwendig, einen
Behandlungsplatz
zu erstellen, an dem die Transportfähigkeit Verletzter und Erkrankter hergestellt wird.
Zu diesem Zweck wird vom Rettungsdienstzweckverband Ostthüringen ein in Gera stationiertes
Fahrzeug
vorgehalten, welches im Bedarfsfalle im ganzen Raum Ostthüringen
und auch überörtlich zur Verfügung steht.